Durch die Mithilfe bei der Gartenarbeit erfuhr ich, dass Obstbäume gespritzt werden mussten um das Obst vor Schädlingen zu schützen. Ähnliches passierte beim Gemüse. Mir wurde erklärt, dies sei notwendig um eine gute Ernte zu erreichen.
Meine Oma kannte aber auch noch Anbaumethoden aus Zeiten in denen es wenig chemischen Pflanzenschutz gab. Da wurde nicht jedes Jahr das gleiche Gemüse auf dem gleichen Acker angepflanzt, sondern abgewechselt.
Der Pflanzenschutz hielt bis in die 80 Jahre unter Verwendung von Insektengiften großflächig Einzug. Ich erinnere mich an die näheren Umstände aus dieser Zeit nicht mehr, aber irgendwann rückte die Bio-Bewegung und der ökologische Ackerbau immer mehr in den Fokus der Menschen. Die Medien berichteten über die umfangreiche Verwendung von Giften in der Landwirtschaft und dass dies negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat.
Jedenfalls war dies für mich der Anlass mich mit Bio-Lebensmitteln zu beschäftigen. Was ist Bio eigentlich?
Wikipedia schreibt: Bio-Lebensmittel sind Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft. Sie müssen ökologisch kontrolliert angebaut werden, sie dürfen nicht gentechnisch verändert sein, nicht mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln behandelt und nicht mit Hilfe von Kunstdüngern oder Klärschlamm gedüngt werden. Für tierische Produkte gilt, dass sie artgerecht (EG-Öko-Verordnung) gehalten und nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt werden.
Die Vermarktung von Bio wirbt mit der Aussage, dass Bio-Lebensmittel viel mehr Nährstoffe und Vitamine enthält als konventionell erzeugt und gesünder ist. Das ist so nicht ganz richtig. Viele Untersuchungen zeigte, dass im Bereich Nährstoffe und Vitamine die Bio-Waren keine deutlich besseren Werte zeigt.
Allerdings: je weniger Lebensmittel ich esse, die mit Giftstoffen behandelt wurden und sich in der Pflanze angereichert haben, desto weniger gesundheitliche Probleme werde ich auf Dauer auch bekommen. Mein Körper ist keine Kläranlage. Der Organismus ist nicht in der Lage, immer alle Giftstoffe zu filtern und wieder auszuscheiden. Insofern sind Bio-Lebensmittel wirklich gesünder.
Bio ist aber auch ein großes Geschäft geworden – das darf an dieser Stelle nicht verschwiegen werden. Wer wirklich nach den Bio-Richtlinien anbaut oder Tiere hält hat einen bedeutend größeren Aufwand und der muss auch angemessen bezahlt werden. Daher ist Bio-Ware meist um einiges teurer als die konventionelle Ware. Irgendwann entdeckten auch die Supermärkte „Bio“ als großes Geschäft. Anfangs wurden die Bio-Bauern und auch die Kunden als Öko-Spinner und verrückte Weltverbesserer belächelt. Später nahmen sogar die Discounter Bio-Produkte in ihr Sortiment auf und verdienen auch gut damit.
Das führt zwangsläufig zur Frage: Wie kann es sein, dass ein Bio-Apfel aus Demeter-Anbau deutlich mehr kostet als ein Bio-Apfel vom Discounter? Die Antwort: Demeter hat deutlich strengere Auflagen an die Bio-Produzenten und kontrolliert auch strenger.
Natürlich kenne viele von uns die Skandale mit Bio-Waren aus den letzten Jahren. Wie gesagt, Bio ist ein bedeutender Markt geworden und wenn ich es schaffe aus konventioneller Ware Bio-Ware „zu machen“ steigt mein Gewinn deutlich!! So gut und effizient kann gar nicht kontrolliert werden um das zu verhindern!
Bleibt festzuhalten: Grundsätzlich sind Bio-Produkte naturbelassene Produkte und somit auch besser für unseren Körper.
Da die Bio-Ware nun auch in den Discountern zu verhältnismäßig günstigen Preisen erhältlich ist, wird damit auch kräftig geworben. Und so entdeckt der Verbraucher immer mehr Hinweise wie „Bio-Trauben aus Peru oder Bio-Äpfel aus Chile“. Da der Anteil der Bio-Betriebe im Gesamtmarkt ca. 10 % beträgt (Quelle: Foodwatch vom 04.10.2018) können diese Betriebe die Nachfrage nach Bio-Produkten nicht befriedigen. Daher wird auf ausländische Betriebe ausgewichen. Und hier sei die Frage erlaubt: Wie ökologisch ist Bio, wenn die Produkte tonnenweise importiert werden?
Hier ist sich das Dilemma. Fakt ist: es gibt in Deutschland zu wenig Landwirte, die nach Bio-Richtlinien arbeiten. Da die Nachfrage der Kunden zweifellos existiert, wird Ware aus dem Ausland importiert.
Fazit: Echte Bio-Lebensmittel sind grundsätzlich gesünder, da sie ohne den Einsatz von Giftstoffen erzeugt werden. Auch die Böden und das Grundwasser werden dadurch weniger belastet.
Allerdings:
Das Thema „Bio“ ist sehr vielschichtig. Ich habe in meinem Beitrag nur ein paar grundlegende Informationen aufgeführt. Bio bedeutet nicht nur den Verzicht auf Giftstoffe oder Kunstdünger beim Anbau, sondern dahinter steckt weit mehr. Es ist eine Lebensphilosophie. Dazu gehört ein tiefes und vielfältiges Wissen um Ackerbau und Viehzucht nach biologischen Grundsätzen. Noch weitreichender ist es sich bei bio-dynamischer Landwirtschaft.
Um hier kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Auch konventionell arbeitende Landwirte (mit Kunstdüngern und giftigen Pflanzenschutzmitteln) brauchen ebenfalls umfangreiche Kenntnisse für ihre Tätigkeit. Die vielen chemischen Produkte erleichtern ihnen hierbei einiges.
Mehr Informationen hierzu findest du im Internet u.a. bei Wikipedia, der Verbraucherzentrale, utopia.de und beim Demeter-Verband