Eine Ärztin aus den Ost-Bundesländern berichtete auf einer Fachfortbildung im Jahr 2000 zum Thema Allergien: „Im Osten war die Umweltverschmutzung in vielen Regionen erheblich. Die Allergien nahmen aber erst deutlich zu, nachdem wir über ein paar Jahre die Nahrungsmittel aus dem Westen gegessen hatten.“
Die Aussage verwundert, denn die Informationen des Robert-Koch-Instituts (rki) und des deutschen grünen Kreuzes (dgk) lassen keine klaren Rückschlüsse in diese Richtung zu. Die derzeitigen Forschungshypothesen gehen von zunehmender Umweltverschmutzung, genetischen Bedingungen, sowie veränderte Ernährungs- Wohn- und Reisegewohnheiten aus. Gleichwohl sind sich fast alle Autoren darüber einig, dass Allergien in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen haben.
Das rki schreibt in seinem Bericht „Gesundheit in Deutschland 2015“:
Seit den 1970er-Jahren ist die Allergiehäufigkeit in der Bevölkerung in Deutschland stark gestiegen. Für Asthma bronchiale zeigt sich beispielsweise bei Kindern eine kontinuierliche Zunahme um das Zwei- bis Dreifache über die letzten 30 Jahre. Im »Weißbuch: Allergie in Deutschland« von 2010 wird geschätzt, dass rund 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland von Allergien betroffen sind.
Nach Daten der DEGS1-Studie (Gesundheit Erwachsener in Deutschland)wurde bei 30,0 % der 18- bis 79-jährigen Bevölkerung mindestens eine allergische Erkrankung im Lebensverlauf ärztlich diagnostiziert.
Ein steiler Anstieg allergischer Erkrankungen in der westlichen Welt bis in die 1990er-Jahre ist in der Literatur unbestritten.
Die Wissenschaftsplattform „spektrum.de“ schreibt im Bereich „Lexikon-Biologie-kompakt“:
So leiden z.B. heute über 30 % der erwachsenen Bevölkerung in England und den USA an Heuschnupfen, während diese Erkrankung dort noch vor 200 Jahren praktisch unbekannt war. Interessanterweise ist der Zuwachs an Allergien jedoch nicht überall gleichmäßig, sondern steht in starker Abhängigkeit von Lebensart und Lebensraum. So sind z.B. Heuschnupfen und Asthma in ländlichen Gegenden von Afrika, Russland oder von Entwicklungsländern deutlich seltener als in entwickelten Industrieländern mit „westlichem“ Lebensstil. Weltweit werden großangelegte epidemiologische Studien betrieben, um die Ursachen von Allergien und ihrer Zunahme herauszufinden.
Die medizinische Wissenschaft forscht und forscht, ohne zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Die Hypothesen wurden bereits genannt. Aber niemand hat sich anscheinend damit befasst, ob es einen Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und der Allergiehäufigkeit gibt. Leider sind fast keine verlässlichen Zahlen für Deutschland in der Zeit von 1970 Jahre bis 2019 zu finden. Es ist vielmehr die Rede von Vervielfachungen der Allergien, wie im oberen Absatz in der Veröffentlichung des Robert-Koch-Instituts.
Auch die Nahrungsmittelindustrie lässt sich ungern in die Karten schauen. So ist auch hier zu den Umsatzzahlen vor 1990 bei Fertiggerichten wenig zu finden.
Das liegt aber auch von der Entwicklung in diesem Bereich. Gab es in den 1970er Jahren Fertiggerichte überwiegend als Tiefkühlkost, wuchs der Bereich außerhalb der Tiefkühltruhe mit der Verbreitung der Mikrowellengeräte erst in den späten 1980er Jahren deutlich.
Zudem wurde der komplette Bereich der Fertigprodukte unterteilt in
- Fertiggerichte
- Convenience (vorgefertigte Produkte wie z.B. Pizzateig)
Die Tiefkühlkost wird dabei nochmals separat heraus gerechnet. Mit der Zunahme der Fertiggerichte wurden auch die Zusatzstoffe immer mehr. Im Dezember 1977 waren in der deutschen Lebensmittelverordnung ca. 140 Zusatzstoffe in Lebensmitteln zugelassen. Derzeit sind es ca. 330 (Stand Januar 2020)!
Das RKI schreibt, dass seit den 1970er Jahren die Allergiehäufigkeit stark gestiegen ist.
Somit gibt es deutliche Parallelen zwischen dem Zuwachs von Fertiggerichten/Convenience, der Zunahme der damit verbundenen Zusatzstoffe und dem Anstieg der Allergien.
Die folgende Grafik mit den Zahlen des Robert-Koch-Instituts am Beispiel Heuschnupfen belegt die Aussage der Ärztin aus Ostdeutschland. RKI: 20 Jahre nach dem Fall der Mauer – Wie hat sich die Gesundheit in Deutschland entwickelt) vom 19.10.2009
Wie ich in dem Beitrag Zusatzstoffe in Lebensmitteln geschrieben habe, ist jeder Zusatzstoff lt. Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung gesundheitlich unbedenklich. Dagegen gibt es von Verbraucherschutzorganisationen anderslautende Informationen.
Das große Problem liegt meiner Meinung darin, dass in meisten industriell hergestellten Nahrungsmittel mehrere Zusatzstoffe enthalten sind. Und die Auswirkungen des Gesamtpakets werden so nicht untersucht.
Fertiggerichte und Convenience: So bequem das alles ist - Packung auf, Inhalt in den Backofen oder in die Mikrowelle, fertig, lecker und satt. Aber dafür bekommst du oft minderwertige Nahrung, schön verpackt und dazu Werbeversprechen. Die Wirklichkeit sieht leider oft so aus, dass diese Produkte Menschen auf Dauer krank machen können. Allergien sind nur ein Teil davon. Du kannst im Internet einiges darüber auf Medizin-Websites lesen, z.B. https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Warum-Fertiggerichte-dick-machen-und-suechtig-255672.html
Klar, kochen macht Arbeit. Und Convenience erleichtert ab und zu genau das. Aber insgesamt solltest du es dir wert sein, deinen Körper mit guten Lebensmitteln zu versorgen. Das ist überhaupt nicht so schwierig! Du brauchst Anregungen oder Hilfe dazu? Kein Problem – frag mich!